Fakt oder Mythos: Gender-Pay-Gap unter Pflegedirektor*innen?

Unsere Vorgängerstudien über die Geschlechterverteilung in verschiedenen Spitzenpositionen des Gesundheitswesens (Klinische Verwaltungsleitung, Ärztliche Direktion, Pflegedirektion) haben gezeigt, dass diese vorrangig durch Männer bekleidet werden – obwohl rund ein Viertel aller Beschäftigten in Deutschland weiblich und der Frauenanteil im Gesundheitswesen noch einmal deutlich höher ist. Diesmal interessierte uns aber, ob sich das Ungleichgewicht auch in den jeweiligen Gehältern ausdrückt. Konkret untersuchten wir das Jahresfixgehalt von Frauen und Männer der ersten Hierarchieebene in der deutschen Pflegelandschaft: den Pflegedirektor*innen.

Der analysierte Datensatz stützt sich auf persönliche Aussagen der Teilnehmer*innen aus Kliniken mit bis zu 500 Betten im Rahmen unserer Besetzungsmandate bei verschiedenen Auftraggebern während der Jahre 2019 bis 2021. Zu unserer freudigen Überraschung konnten wir keinen signifikanten Gender-Pay-Gap ermitteln. Das durchschnittliche Jahresfixgehalt der Frauen übersteigt sogar das der Männer; wenn auch mit 464 € bzw. 0,5 % nur sehr gering. Es sei jedoch erwähnt, dass es sich um den unbereinigten Pay-Gap handelt und Einflussfaktoren wie das regionale Lohnniveau, Ausbildungsgrad und Arbeitserfahrung nicht berücksichtigt werden konnten.

Pflegedirektorinnen verdienen jedoch seltener überdurchschnittliche Spitzengehälter von über 100.000 € als ihre männlichen Kollegen, die dafür jedoch häufiger unterdurchschnittliche Jahresgehälter erzielen. Die Jahresfixgehälter von 75 % der untersuchten Frauen liegen demnach in der mittleren Vergütungsklasse (75.000 – 100.000 €).

Für beide Geschlechter gilt: Das Lohnniveau ist in den neuen Bundesländern deutlich geringer als in den alten Bundesländern. Männer verdienen jedoch in den alten Bundesländern 35 % mehr, Frauen lediglich 20 %.

Die Bettenzahl des Arbeitsgebers scheint bei den weiblichen Führungskräften nicht relevant für das Jahresfixgehalt zu sein. Wohl aber bei den Pflegedirektoren, die in mittelgroßen Häusern (über 250 Betten) im Schnitt 60 % mehr verdienen als in kleinen Häusern (unter 250 Betten).

Die vollständigen Ergebnisse der Studie können Sie auch hier als pdf abrufen.

 

 

 

 

Christina Krey | Senior Beraterin & Mitglied der Geschäftsleitung
Sarah Noor | Junior Managerin Marketing & PR

Beitragsbild: Eigene Darstellung via Canva

 

Zurück | Zum nächsten Artikel