Menschen knüpfen berufliche Kontakte

Berufliche Netzwerke aufbauen und pflegen

Berufliche Netzwerke sind der größte Stellenmarkt

Je nachdem, welche Statistik man heranzieht: Rund zwei Drittel aller Stellenbesetzungen erfolgen in Deutschland ohne öffentliche Stellenausschreibung. Schon 2003 titelte der Spiegel, dass „Netzwerken für die Karriere“ angesichts dieser Zahlen immer wichtiger werde. Was sich seitdem allein im Bereich der beruflichen sozialen Medien entwickelt hat, ist enorm. Damals waren Stellenanzeigen auf Online-Stellenbörsen noch etwas völlig Neues und weder LinkedIn (gegründet 2002) oder XING bzw. der Vorläufer OpenBC (gegründet 2003) waren relevant. Vielmehr ging es damals noch um die an die richtigen Personen verteilte Visitenkarte und darum, in den Karteien der richtigen Personalberatungen geführt zu werden.

Heute und damit fast 20 Jahre später ist uns allen das Netzwerken mehr oder weniger in Fleisch und Blut übergegangen und im ständigen (Informations-)Austausch zu sein ist sowohl privat als auch beruflich absolute Normalität. Doch was unterscheidet Netzwerke im Allgemeinen von erfolgreichen Netzwerken und wie baut man diese auf und pflegt sie?

 

Die Qualität des eigenen beruflichen Netzwerks verbessern

Zuerst einmal: Das Netzwerken ist einfacher geworden, aber damit auch weniger exklusiv. Einfach auf Masse gehen und sein LinkedIn- und XING-Netzwerk ohne Strategie auszubauen, ergibt wenig Sinn. Überlegen Sie sich stattdessen, welche Personen Sie schon kennen, vernetzen Sie sich ganz konkret mit diesen und beteiligen Sie sich an deren Diskussionen oder starten Sie selbst zu Ihren Kernthemen Fachbeiträge oder verfassen Sie professionelle und fundierte Statements. So bekommen Sie Reichweite und vor allem Visibilität in der Gruppe von Menschen, die für Sie relevant ist.

Die erfolgreichsten beruflichen Netzwerker*innen sind nicht immer die mit den meisten Follower*innen oder den meisten Likes: So bringt es relativ wenig, wenn – greifen wir einmal ein exotisches Beispiel heraus – ein*e Orchideenforscher*in sich zum Zwecke beruflicher Entwicklung mit Personaler*innen quer durch die Branchen und Forschenden aller möglicher Fachrichtungen vernetzt. Mit den führenden und idealerweise auch mit aufsteigenden Orchideenforscher*innen sollte diese Person aber auf jeden Fall vernetzt sein und auch mit all den Personen, die Stellen in diesem Bereich zu vergeben haben. Ein wahrscheinlich kleiner Kreis, sodass sicher auch angrenzende Gebiete der Botanik für den Blick über den Tellerrand spannend sein werden und auch hier ein Einstieg in Kontakte Relevanz haben kann. Dieses Beispiel lässt sich auf Herzchirurgie oder OP-Pflege ebenso übertragen wie auf Personalcontrolling im Krankenhaus oder Health-IT. Wie in vielen Bereichen des Lebens gilt beim Netzwerken Qualität vor Quantität.

 

Mitmachen, nachfragen und einen eigenen Beitrag leisten

Einfach nur passiv dabei sein und Diskussionen verfolgen führt Sie in Online-Netzwerken nicht zum Ziel. Vergleichen wir das mit Veranstaltungen im echten Leben: Auch dort würde Ihnen niemand empfehlen, sich an den Rand zu stellen und gespannt den Fachvorträgen zu lauschen und darauf zu hoffen, dass Sie auf einmal mit einem Top-Angebot angesprochen werden oder ein solches kurz einmal aus dem Schatten tretend anfragen können. Vielmehr ist stetes Mitmachen, nachfragen, im Gespräch bleiben und eigene Beiträge bringen gefordert. Selbstverständlich solche, die Fachlichkeit und Persönlichkeit unterstreichen und einen wirklichen Mehrwert oder zumindest interessante Anregungen bringen.

 

Von Headhunter*innen wahrgenommen werden

Alles in allem lässt sich also sowohl für das reale Leben als auch für digitale Netzwerke sagen: Überlegen Sie, wer Ihre Zielgruppe ist und wie eng oder breit Sie diese fassen wollen. Fragen Sie sich, welchen Beitrag Sie liefern können und wie Sie damit Ihre berufliche Community bereichern. Bleiben Sie im Austausch, auch wenn Sie gerade gar keinen Karrieresprung machen wollen.

Wer diese Tipps befolgt, wird bei den wichtigsten Branchenakteuren (und auch bei den spezialisierten Headhunter*innen) stets auf der Agenda sein und bei spannenden Besetzungen von Top-Positionen (seien sie verdeckt oder offen) an Sie denken.

 

Florian Winkler | Senior Projektleiter & Geschäftsführer
Beitragsbild: Top-view Photo of 3 Men by Visual Tag Mx via Canva

 

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